Lebensversicherung kündigen

Aktualisiert: 06. Dezember 2019 | Redaktion
Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Kündigung ist der teuerste Weg aus Ihrer Renten- oder Lebensversicherung, denn sowohl der Schlussbonus als auch die Überschüsse fallen weg und Kosten gibt es auch keine zurück.
  • In der Regel stehen Ihnen lukrativere Möglichkeiten zur Verfügung wie z.B. der Verkauf Ihrer Versicherung, das Aussetzen von Beiträgen, das Beleihen Ihrer Versicherung oder die Verkürzung der Laufzeit.
  • Ist die Versicherung gerade erst abgeschlossen worden und zeigen sich unmittelbar im Anschluss Schwierigkeiten bei den Beitragszahlungen oder ist die Versicherung nicht mehr rentabel, ist die Kündigung meistens unumgänglich.
  • Wenn Sie Ihre Lebensversicherung kündigen möchten, beachten Sie, dass der sogenannte Rückkaufswert in den ersten zehn Jahren niedriger als die bereits eingezahlten Beiträge sein kann.
  • Es besteht kein Versicherungsschutz mehr und Sie müssen bei Kündigung innerhalb der ersten 12 Jahre erzielte Zinserträge versteuern.

Im folgenden Video finden Sie alle wichtigen Informationen zur Beleihung und Verkauf einer Lebensversicherung zusammengefasst:

Lebensversicherung beleihen oder verkaufen?

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In unserem Ratgeber „Wissenswertes“

Der Versicherungsvertrag ist zu teuer, die Beiträge zu hoch, der finanzielle Spielraum kleiner geworden oder die Lebensumstände haben sich gewandelt. Gründe, die dazu führen, eine Renten- oder Lebensversicherung zu kündigen, gibt es viele.

Der Großteil aller Versicherungsnehmer betrachtet eine Vertragskündigung als die einfachste Lösung. Im Jahr 2017 nahmen Sparer genau diese Lösung in Anspruch und kündigten Versicherungsverträge in einem Gesamtwert von rund 12,7 Milliarden Euro. Doch in den meisten Fällen, ist eine Kündigung nicht der beste und richtige Weg.

Gibt es Alternativen zur Kündigung und wenn ja, welche?

Abhängig von der jeweiligen Lebenssituation ist es in aller Regel lohnenswerter:

  • eine Verkürzung der Laufzeit vorzunehmen,
  • einen Verkauf der Versicherung anzustreben,
  • ein Beleihen des Guthabens auf den Weg zu bringen oder
  • ein vorübergehendes oder dauerhaftes Aussetzen der Beiträge zu veranlassen.

Innerhalb aller genannten Ausstiegsmöglichkeiten aus Ihrer Versicherung, stellt die Lebensversicherung zu kündigen, die teuerste Variante dar. Kosten für beispielsweise den Versicherungsabschluss, werden Ihnen nicht zurückerstattet. Gleichermaßen entfallen auch der Schlussbonus und Überschüsse im Bereich verbliebene Restlaufzeit. Zudem kann im Zweifel auch dazu kommen, dass eine gute Verzinsung auf die Spareinlagen weg fällt.

Steht Ihnen nicht der Sinn danach, Geld zu verschenken, werden Sie gut daran tun, sich die nötige Zeit zur Überprüfung zu nehmen, was für Sie als Kündigungsalternative infrage käme. Maßgebend sind hierbei die Gründe für Ihren Wunsch, die Lebensversicherung zu kündigen.

Praxis-Tipp: Nur im finanziellen Ausnahmefall, bei dem Sie Ihre derzeitigen Belastungen nicht tragen können, sollten Sie die Lebensversicherung kündigen.

In welchen Situationen ist eine Kündigung sinnvoll?

Können Sie eine Vielzahl an Alternativen in Hinblick auf das Kündigen Ihrer privaten Renten- oder Lebensversicherung, für sich vollständig ausschließen? Wenn Ja, dann bietet sich die Vertragskündigung auch wirklich an. Zu den wichtigsten Gründen für eine Kündigung zählen:

Die Versicherungssumme wird von Ihnen kurzfristig sowie auch endgültig benötigt

Ist Ihre Situation diese, dass Sie die Summe aus Ihrer Lebensversicherung kurzfristig einmal benötigen und im Anschluss jedoch nicht in der finanziellen Position sind, diese wieder zu ersetzen? Eventuell aufgrund einer massiven Veränderung in Ihren Lebensumständen? Oder möchten Sie einen Kreditvertrag vorzeitig auslösen, da die Belastung durch Zinsen wesentlich höher sind, als das bei der Verzinsung Ihrer angesparten Versicherungssumme der Fall ist?

Sie haben dann die Möglichkeit, Ihre Lebensversicherung zu veräußern, und zwar an einen so bezeichneten „Policen-Ankäufer“. In der Regel erwirtschaften Sie so ein paar Prozentpunkte mehr, als es die Versicherung mit dem Rückkaufswert hergibt. Unser Musterschreiben sollten Sie nur dann in Anspruch nehmen, wenn der Verkauf Ihrer Versicherung nicht umgesetzt werden kann. Lesen Sie hierzu mehr in dem Kapitel „Lebensversicherung verkaufen„.

Achtung: Befindet sich Ihre Versicherung kurz vor ihrer Fälligkeit, sollten Sie Durchhaltevermögen an den Tag legen, Sie können auch eine Verkürzung der Laufzeit beantragen.

Wenn Sie einen größeren Geldbetrag zur Überbrückung benötigen

Ist Ihre Situation diese, dass Sie kurzfristig den kompletten Geldbetrag aus Ihrer Versicherung einmalig benötigen, damit Sie eine Überbrückung vornehmen können und im Anschluss jedoch nicht die finanziellen Möglichkeiten zum Ersetzen der Versicherungssumme haben?

In diesem Fall wäre es sehr zu bedauern, wenn Sie Ihre Lebensversicherung kündigen. Gerade wenn es sich um einen älteren Versicherungsvertrag handelt, mit lukrativen garantierten Zinsen im Rahmen von 2,75 Prozent oder sogar mehr. Das ist um einiges mehr, als das was Sie heute bekommen, beispielsweise bei einem Sparguthaben. Oftmals ist die Auszahlung sogar steuerfrei und die bestmögliche Alternative liegt in dieser Situation beim vorübergehendem Beleihen Ihrer Lebensversicherung.

Wenn Sie Beiträge für einen gewissen Zeitraum einsparen möchten

Befinden Sie sich derzeit in einem finanziellen Engpass, sodass Sie die Versicherungsbeiträge im Moment nicht aufbringen können oder Sie benötigen dieses Geld aktuell zur Finanzierung von etwas anderem?

Dann setzen Sie Ihre Versicherung einfach für ein paar Monate auf beitragsfrei, was bedeutet, dass Sie die Beitragszahlungen für einige Zeit aussetzen.

Aber auch hier steht Ihnen noch eine weitere Alternative zur Verfügung, indem Sie die Beiträge einfach weiterzahlen, und zwar mittels Ihrer Überschüsse. Hierzu erfahren Sie mehr in dem Kapitel „Lebensversicherung beitragsfrei stellen„.

Wenn Sie über längere Zeit hinweg Beitragseinsparungen vornehmen müssen

Ist Ihre Situation diese, dass Sie aktuell kurzfristig kein Geld benötigen, sich allerdings auf längere Zeit hinweg die Beiträge nicht mehr leisten können?

Dann stellen Sie sich die Frage, ob es für Sie hilfreich wäre, wenn sich die Höhe der Beiträge längerfristig reduzieren würde? Erreichen können Sie das unter anderem durch die Kündigung von Zusatzversicherungen wie z.B. Ihrer Unfallversicherung. Dies würde jedoch dazu führen, dass Sie gleichzeitig Ihren Risikoschutz verlieren.

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Kommt das für Sie nicht infrage, richtet sich der weitere Ablauf nach der Höhe der Verzinsung Ihres Sparguthabens. Sind Sie im Besitz eines älteren Vertrags in Verbindung mit einem garantierten Zinssatz von 2,75 Prozent und drüber, sollten Sie den Versicherungsvertrag unbedingt weiterlaufen lassen und nur die Beitragszahlungen gänzlich einstellen. So erhalten Sie sich die weitere Verzinsung, den Schlussbonus und unter Umständen sogar bei Renteneintritt die steuerfreie Auszahlung.

Haben Sie hingegen eine Versicherung, die noch nicht ganz so alt ist, z.B. erst nach dem Jahr 2004 abgeschlossen wurde, kann es passieren, dass die Verzinsungen durch die weiterlaufenden Verwaltungskosten aufgefressen werden. Ihr Guthaben würde sich dann Stück für Stück reduzieren.

Ihr Versicherer sollte in diesem Fall eine Rechnung eröffnen, um zu ermitteln, wie es sich mit Ihrem Guthaben verhalten wird, wenn Sie eine Freistellung der Beiträge in Anspruch nehmen. Dann können Sie diese einer Kündigung gegenüberstellen und genau abwägen, was für Sie die bessere Variante ist.

Sie empfinden Ihren Versicherungsvertrag als zu teuer

Sind Sie nicht in der Situation, akut Geld zu benötigen, empfinden Ihren Versicherungsvertrag aber für zu teuer?

Dann sollten Sie sich in erster Linie genau ein Bild darüber machen, inwieweit sich Ihre Versicherung doch rentieren könnte. Hierzu brauchen Sie die relevanten Daten Ihres Versicherungsvertrags.

Im zweiten Schritt müssen Sie die(1) mögliche Rendite in Erfahrung bringen sowie den (2) aktuellen Rückkaufswert.

Dabei kann Ihnen ein Beratungsgespräch, mit Ihrer Lebensversicherung oder einem unabhängigen Berater, helfen. Zeigt sich als Resultat, dass der Versicherungsvertrag de facto nicht rentabel für Sie ist, nehmen Sie trotzdem erst einmal einen Versuch zum Verkauf Ihres Vertrages, in Angriff.

Achtung: Läuft Ihr Vertrag erst über einen Zeitraum von ein, zwei oder drei Jahren, dann können Sie diesen nicht verkaufen.

Erst wenn sich wirklich herauskristallisiert hat, dass der Vertrag für Sie nicht rentabel ist, sollten Sie den Gang nach Canossa wählen und Ihre Lebensversicherung kündigen.

Sie werden dabei zwar am meisten draufzahlen, da Sie Teile der Abschlusskosten verlieren. Mehr dazu weiter unten im Text. Doch es ist noch weniger sinnvoll, wenn Sie weiterhin Ihr Geld in eine schlechte Versicherung investieren.

Zukünftig sollten Sie lieber Beiträge für andere Sparmöglichkeiten aufbringen. Innerhalb des Ratgebers „Altersvorsorge“ stellen wir Ihnen einen Entscheidungsbaum zur Verfügung, welcher Ihnen Sparmöglichkeiten nahe bringt, die exakt auf Ihre vorherrschende Lebenssituation passen.

Wie sieht es mit der Rendite Ihrer Kapitallebensversicherung aus?

Bei der Entscheidungsfindung, ob Sie Ihre Lebensversicherung kündigen oder fortführen sollten, kann auch die Rendite von der Versicherung ihren Teil dazu beitragen. Im Falle einer kapitalgebundenen Lebensversicherungen sollten Sie immer die Rendite prüfen. Lassen Sie sich bei Bedarf beraten.

1. Schritt – Wie Sie den Rückkaufswert von Ihrer Versicherung ermitteln

Im ersten Schritt dreht es sich darum herauszufinden, wie es sich mit einem höheren Rückkaufswert verhält und ob Sie darauf Anspruch haben. Die Möglichkeit hierzu besteht, sobald es sich um einen Versicherungsvertrag handelt, der in den Jahren 1994 bis 2007 abgeschlossen wurde.

Oftmals beinhalten die Verträge unwirksame Klauseln was die Berechnung vom Rückkaufswert betrifft. Der Großteil aller Versicherungsgeber hat bereits eine Anpassung der Rechnung vorgenommen. Die Verbraucherzentrale ist die richtige Anlaufstelle, insofern es bei Ihnen Unsicherheiten diesbezüglich gibt.

2. Schritt – Die mögliche Rendite ermitteln

Im zweiten Schritt nehmen Sie sich Ihre Versicherungsunterlagen zur Hand. Grundsätzlich ist es wichtig, wenn Sie Angaben bezüglich der Garantiewerte Ihrer Versicherung machen können. Im Zweifelsfall können Sie durchaus Ihren Versicherungsgeber kontaktieren oder diesen sogar unmittelbar darum bitten, eine Ergänzung bei den fehlenden Daten vorzunehmen. Erfahrungsgemäß kann dieser Vorgang jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

Relevante Daten für die Ermittlung der zu erwartenden Rendite sind folgende:

  • Der Versicherungsbeitrag
  • Startdatum der Beitragszahlung
  • Ende der Versicherungslaufzeit
  • garantierter oder prognostizierter Auszahlungsbetrag am Laufzeitende
  • persönlicher Steuersatz
  • Je nach Entwicklungsszenarien, können Sie abschätzen mit welcher Rendite Sie garantiert rechnen können. Auf den Fuße folgen kann dann ein direkter Vergleich zur Einschätzung Ihrer Rendite zu etwaigen anderen gesicherten Geldanlagen.

    Worauf muss bei den Alternativen zur Kündigung geachtet werden?

    Besteht für Sie, anstatt Ihre Lebensversicherung zu kündigen eine Alternative, dann lassen Sie auf keinen Fall die exakten Bedingungen aus dem Blick.

    Der Verkauf Ihrer Lebensversicherung

    Möchten oder müssen Sie Ihre Lebensversicherung endgültig und definitiv abstoßen, egal ob nun aufgrund des nicht rentabel seins oder von Geldnot, dann probieren Sie den Verkauf an einen spezialisierten Ankäufer.

    Der Ankäufer Ihrer Lebensversicherung erhält dann automatisch sämtliche Rechte in puncto Auszahlung. Allgemein spielt sich der Kaufpreis in einem Rahmen von drei bis fünf Prozent über dem eigentlichen Rückkaufswert ab. In den meisten Fällen bleibt der Ankäufer bis zum Ende der Laufzeit im Besitz der Versicherung, sodass er weitere Boni, Überschüsse und Verzinsungen einheimst, welche er anteilig mit Ihnen teilt.

    Allerdings können Sie nicht jede Lebensversicherung verkaufen. Mehrere Faktoren spielen hier eine wichtige Rolle:

    • Seit wann läuft der Versicherungsvertrag?
    • Bei welchem Versicherer wurde die Lebensversicherung abgeschlossen?
    • Wo liegt der Wert der Lebensversicherung?

    Sind Sie im Besitz einer relativ jungen Lebensversicherung, dann können Sie davon ausgehen, dass Sie diese wahrscheinlich nicht loswerden. Auch Lebensversicherungen die an einen Fond gebunden sind, werden nur von einer Handvoll Käufern angekauft.

    Des Weiteren setzt ein Großteil aller Policen-Ankäufer einen sogenannten Mindestrückkaufswert voraus. Oftmals muss die Versicherung bereits mindestens 10.000 Euro Wert sein. Exakte Informationen und Details hierzu, finden Sie in unserem Ratgeber Lebensversicherungen verkaufen.

    Lebensversicherung verkaufen – zusätzlicher Ratgeber und Tipps

    • Betrachten Sie Ihre Lebensversicherung zu kündigen, als den letzten Ausweg. Lukrativer sind für Sie entweder das Beleihen oder der Verkauf Ihrer Lebensversicherung
    • Wir empfehlen Ihnen Anbieter wie Cashlife, Partner in Life, Cumerius (CFI Fairpay), Winninger und Policen Direkt

    Achtung: Haben Sie Ihre Versicherung innerhalb der Jahre 1994 und 2007 abgeschlossen, empfiehlt sich eine Überprüfung inwieweit Ihnen ein Widerspruch zur Verfügung steht.

    Zu Letzterem kommt es dann, wenn sich Ihr Versicherungsgeber bei Vertragsabschluss geschlossen gegenüber Ihren Rechten zu Rücktritt oder Widerspruch, gehalten hat. Sprich, wenn Sie in diesen Punkten keine Belehrung von Ihrem Versicherer erhalten haben.

    Die Lebensversicherung zahlt dann nämlich nicht nur Ihre eingezahlten Beiträge zurück, sondern auch die Zinsen. So kann es bei neueren Versicherungen der Fall sein, dass diese Summe über dem Wert zum Rückkauf liegt. Auch hier erfahren Sie mehr in unserem Ratgeber „Lebensversicherung widerrufen„.

    Das Verkürzen der Laufzeit

    Benötigen Sie erst in ferner Zukunft Geld und nicht gerade akut, dann kann für Sie das Verkürzen der Laufzeit eine Alternative sein.

    Möchten Sie die Laufzeit verkürzen, anstatt Ihre Lebensversicherung zu kündigen, dann müssen Sie auf die Kulanz Ihres Versicherungsgebers hoffen. Nur wenn der Versicherer mit der Verkürzung der Laufzeit einverstanden ist und den Versicherungsvertrag sogar zusätzlich möglichst noch so umstellt, dass es zu keinen steuerlichen Nachteilen kommen kann, kann der Verkauf Ihrer Lebensversicherung optimal über die Bühne gehen.

    Perfekt wäre es zudem, wenn Ihre Lebensversicherung im Anschluss noch für rund drei bis fünf Jahre weiterlaufen würde. Möchten oder können Sie die Beiträge nicht weiter aufbringen, kann anschließend die Lebensversicherung auf beitragsfrei gestellt werden.

    Das Beleihen Ihrer Lebensversicherung

    Sie können eine Lebensversicherung auch beleihen, um so kurzfristig an das benötigte Bargeld zu gelangen. Gemeint ist hierbei die Aufnahme eines Darlehens oder Kredits, für den Sie Ihre Lebensversicherung als Sicherheit stellen können.

    Ein Cent Stück für den geringen Wert beim Lebensversicherung kündigen

    Wenn Sie eine klassische Lebensversicherung ansparen, haben Sie die Möglichkeit, die vollen 100 Prozent vom Rückkaufswert zu beleihen. Ist Ihr Vertrag an einen Fond gebunden, sinkt der Prozentsatz auf 60. Oftmals können Sie mit einer Lebensversicherung sogar dann einen Kredit bekommen, wenn Ihre Bonität diesen eigentlich gar nicht zulassen würde.

    So ein Kredit wird auch Policen-Darlehen genannt und hat meistens einen höheren Zinssatz als es bei einer Lebensversicherung und den darauf laufenden Verzinsungen der Fall ist.

    Für Sie bedeutet das am Ende, dass der Kredit für Sie einen Verlust darstellen wird. Und umso länger Sie die Laufzeit des Kredites auswählen, umso größer wird auch der Verlust werden. Daher sollten Sie wirklich nur dann Ihre Lebensversicherung beleihen, wenn das Geld de facto dringend benötigt wird und die Rückzahlung nur einige wenige Jahre in Anspruch nehmen wird.

    Achtung: Vermeiden Sie ein endfälliges Darlehen, wenn Sie – trotz Engpass – die monatlichen Raten bedienen könnten. Bei einem endfälligen Kredit zahlen Sie die ganze Laufzeit über Zinsen auf den gesamten Darlehensbetrag, wodurch die Zinskosten höher als bei anderen Krediten sind.

    Das Beitragsfrei stellen Ihrer Lebensversicherung

    Ist Ihre Situation diese, dass Sie Ihre Lebensversicherung nicht kündigen möchten, aber die Beiträge vorübergehend einsparen möchten, um z.B. eine Finanzierung in anderer Richtung vornehmen zu können? Wenn ja, dann freuen Sie sich über diese Möglichkeiten:

    • Die Stundung wird von vielen Versicherungsgebern angeboten und bezieht sich auf eine Dauer von ein bis zwei Jahren. Innerhalb der Stundungszeit müssen Sie keine Versicherungsbeiträge leisten. Erst nach dem Ablauf der Stundung werden die angesammelten Beiträge wieder fällig und müssen somit von Ihnen nachgezahlt werden.
    • Läuft Ihre Lebensversicherung schon länger, dann haben Sie die Chance, die Versicherungsbeiträge für eine gewisse Zeit aus den Überschüssen finanzieren zu lassen. Sie haben weiterhin wie gewohnt Ihren Versicherungsschutz und Sie müssen am Ende keine Nachzahlungen tätigen.
    • Sie haben aber auch die Möglichkeit, Beiträge komplett auszusetzen, was ebenfalls von vielen Versicherungsgebern angeboten wird. Der Versicherungsvertrag wird dann für ein oder zwei Jahre auf beitragsfrei gestellt.

      Allerdings ist das meist erst dann möglich, wenn Sie bereits eine gewisse Summe in Ihrem Vertrag angespart haben. Beachten Sie dabei auch, dass die Verwaltungskosten nicht pausieren, sondern weiterlaufen und somit zur Verringerung Ihrer Vermögenswerte beitragen.

    In der Theorie besteht sogar die Möglichkeit, dass Sie Ihre Lebensversicherung bis zu ihrem Ende auf beitragsfrei stellen lassen. Sie setzen quasi einmal mit den Beiträgen aus und nehmen diese jedoch nicht wieder auf.

    Empfohlen werden kann dies jedoch nur in Ausnahmefällen. Ihr Versicherer wird nämlich zusätzlich zu den weiterlaufenden Kosten auch eine Stornogebühr berechnen, ähnlich wie wenn Sie Ihre Lebensversicherung kündigen würden. Somit würden Sie innerhalb eines Verkaufs wohl höchstwahrscheinlich keinen Cent mehr zurückbekommen.

    Kündigung gleich Verlustgeschäft, warum?

    Wenn Sie als Versicherungsnehmer Ihre Lebensversicherung kündigen würden, dann erhielten Sie ausschließlich den Rückkaufswert von Ihrer Versicherung. Und gerade was die ersten Jahre nach Abschluss angeht, ist dieser Wert sehr gering. Über einen längeren Zeitraum bleibt dieser auch empfindlich unter den bereits von Ihnen eingezahlten Beiträgen.

    Von Ihren eingezahlten Beiträgen fließt in Wirklichkeit nur ein Teil in Ihre Lebensversicherung und deren Wert. Das Ganze nennt sich „Sparanteil“. Der übrige Teil Ihrer Beiträge fließt hingegen in Kosten für die Verwaltung, den Abschluss und in den Todesfallschutz.

    So werden die ersten Laufzeitjahre für die Finanzierung der Abschlussprovision aufgewendet, also zahlen Sie quasi erst einmal die Provision des Versicherungsvermittlers. In den letzten Jahren der Laufzeit kommt es tatsächlich erst zur Ansammlung des Rückkaufswerts.

    Welche Lebensversicherungen sind nicht aufkündbar?

    Bei einigen Renten- oder Lebensversicherungen ist es der Fall, dass diese nicht zugehörig sind zu der ungeförderten privaten Vorsorge. Hierbei handelt es sich dann um Versicherungsverträge zur betrieblichen Altersvorsorge. Oder aber auch z.B. um Rürup- bzw. Riesterverträge, welche vom Staat gefördert werden.

    Diese sind entweder unkündbar oder wenn doch, dann nur zu einem Preis in schwindelerregender Höhe. Betroffen sind dabei:

    • Direktversicherungen
    • Rürup-Verträge
    • Riester-Verträge

    Entscheidungsfindung und Hilfestellungen für die Kündigung

    Wenn Sie sich mit dem Gedanken schwer tun, Ihre Lebensversicherung zu kündigen bzw. in welche Richtung Sie eine Entscheidung treffen sollen, sollten Sie wissen, dass diese Herausforderung nicht alleine angehen müssen. Es gibt unterschiedlichste Stellen, die Ihnen gerne bei der Entscheidungsfindung helfen werden.

    Frau an Computer bei Lebensversicherung kündigen

    So übernimmt z.B. die Verbraucherzentrale in Hamburg die Überprüfung Ihrer Lebensversicherung gegen eine Gebühr in Höhe von 85 Euro. Dazugehört entweder die Überprüfung des Rückkaufswerts Ihrer Versicherung oder die Berechnung Ihrer Rendite. Der Prozess kann etwa drei Wochen in Anspruch nehmen.

    Zudem können Sie sich auch an einen unabhängigen Versicherungsberater wenden, allerdings erfolgt hier die Abrechnung nach einem Stundensatz, der im Durchschnitt bei 150 Euro liegt. Und für die Beratung bzw. die Prüfung Ihrer Unterlagen können gut und gerne vier Stunden vergehen. Handelt es sich um einen komplizierteren oder umfangreicheren Fall, kann es sogar noch länger dauern.

    Wichtige Fragen – kurz beantwortet

    Ist eine Lebensversicherung noch sinnvoll?
    Angesichts niedriger Zinsen hängt dies von Ihrer Risikoneigung ab. Für die Absicherung Ihrer Angehörigen im Todesfall kann dies nach wie vor sinnvoll sein. Im Hinblick auf die Altersvorsorge sind die Renditen derzeit jedoch sehr überschaubar. Wichtig ist, dass Sie die abgeschlossene Versicherung und die damit verbundene Geldanlage im Detail verstehen und einschätzen können.
    Was ist der garantierte Rückkaufswert?
    Der Rückkaufswert wird bei Kündigung vor Laufzeit Ende einer Lebensversicherung ausgezahlt. Je nach Vertrag, Beitrag und Zeithorizont ist der Rückkaufswert im Verhältnis zu den gezahlten Beiträgen oftmals ein Verlustgeschäft, da Stornokosten abgezogen werden.
    Wann kann ich eine Lebensversicherung kündigen?
    Eine vorzeitige Kündigung ist immer mit dem Versicherer abzuklären und hängt von der Vertragsgestaltung sowie der Einhaltung von Kündigungsfristen ab. Eine Kündigung ist im Regelfall ein Verlustgeschäft, da der Rückkaufswert, den die Versicherung an Sie zahlt, geringer ist als Ihre eingezahlten Beiträge.

    Hier beginnen nun die Praxistipps zur Findung eines geeigneten Anbieters:

    Die beste Vorgehensweise

    • Die eigene Lebensversicherung zu kündigen ist oftmals eine schlechte Idee, denn so verschenken Sie bares Geld.
    • In der Regel die bessere Option: Wenn Sie Kapital benötigen, (1) beleihen oder (2) verkaufen Sie Ihre Lebensversicherung stattdessen.
    • Alternativ können Sie Ihren Vertrag auch beitragsfrei stellen. Das empfiehlt sich besonders für Vertragsabschlüsse vor 2005.
    • Wenn Sie das Geld langfristig brauchen, lohnt es sich in der Regel zu verkaufen. Voraussetzung ist ein Rückkaufswert zwischen 5.000-10.000 Euro.
    • Können Sie sich einen Verkauf vorstellen, lassen Sie sich auf jeden Fall mehrere Angebote unterbreiten. Empfohlen werden von uns Policen Direkt und Winninger.
    • Wenn Sie das Geld nur kurzfristig brauchen, sollten Sie darüber nachdenken, die Versicherung zu beleihen.
    • Für die Beleihung empfehlen wir Volksbank Weschnitztal mit dem LV-Kredit und die SWK Bank.
    • Ist der einzige Weg die Lebensversicherung zu kündigen, muss diese schriftlich erfolgen.