Rückkaufswert Lebensversicherung

Aktualisiert: 25. November 2019 | Redaktion
Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Lebensversicherung-Rückkaufswert belegt, welche auszahlbare Wertigkeit eine Lebensversicherung besitzt. Heißt: das angesparte Kapital abzüglich Storno- und Verwaltungskosten.
  • Versicherungsverträge, die ab 2008 geschlossen wurden, werden vom Gesetzgeber besonders berücksichtigt. Abschlusskosten müssen gleichmäßig auf die ersten fünf Beitragsjahre verteilt werden, damit ein positiver Rückkaufswert entsteht.
  • Allgemeine Kosten, die im Versicherungsvertrag inkludiert sind, werden nicht zurückgezahlt. Sie sorgen für eine Reduzierung vom Lebensversicherung-Rückkaufswert, die sich vor allen Dingen den ersten Jahren spürbar zeigt.
  • Wurde die Lebensversicherung zwischen 1994 und 2007 abgeschlossen, gelten die Regelungen des Bundesgerichtshofes für die Berechnung vom Rückkaufwert. Er muss die Hälfte oder mehr der Beiträge nach dem Abzug aller Verwaltungskosten ausmachen. Stornogebühren oder auch Abschlusskosten dürfen von der Versicherung nicht abgezogen werden.

Die beste Vorgehensweise

  • Planen Sie den Verkauf oder die Kündigung Ihrer Lebensversicherung nur dann ein, wenn Sie keinen anderen Weg sehen. Sie reduzieren damit deutlich die Rendite und nehmen einen großen Eingriff in Ihre Altersvorsorge vor.
  • Eine Abweichung dieser Regelung ist nur dann sinnvoll, wenn Sie die kompletten Abschlusskosten noch nicht bezahlt haben. Dann können Sie mit der Kündigung der Lebensversicherung zumindest die Verluste in einem überschaubaren Rahmen halten.
  • Haben Sie die Kündigung der Lebensversicherung bereits vorgenommen und war der Versicherungsvertrag vor dem Jahr 2008 datiert, können Sie gegebenenfalls Geld nachfordern. Und zwar dann, wenn die Kündigung in den letzten drei Jahren stattgefunden hat. Überprüfen Sie, ob die Versicherungsgesellschaft eventuell zu wenig Geld an Sie ausgezahlt hat.
  • Wurde Ihr Vertrag zur Lebensversicherung zwischen 1994 und 2007 geschlossen, prüfen Sie im Vorfeld, ob ein Widerruf des Vertrages möglich ist.

In unserem Ratgeber

Gehört eine Lebensversicherung zu Ihrem Versicherungsschutz, dann kennen Sie die jährlichen Schreiben Ihrer Versicherungsgesellschaft nur allzu gut. Die sogenannte „Standmitteilung“ zeigt Ihnen, wie hoch der Lebensversicherung Rückkaufswert aktuell ist.

Diese Angabe mag auf den ersten Blick nicht sonderlich interessant sein, da Sie die Lebensversicherung nicht mit dem Ziel abgeschlossen haben, vor Ablauf der Vertrages zu veräußern. Sollten Sie jedoch genau das planen, dann sind diese Angaben sehr wertvoll. Denn Sie haben vor Ablauf des Vertrages die Möglichkeit, die

  1. Lebensversicherung beitragsfrei stellen
  2. Lebensversicherung verkaufen
  3. Lebensversicherung kündigen

Bei allen drei Optionen kommt die Frage auf, wie viel Sie bei diesem Schritt für Ihre Lebensversicherung erhalten.

Besonders bei einer frühzeitigen Kündigung der Lebensversicherung ist der Rückkaufswert sehr gering>. Kündigen Sie die Versicherung in den ersten sechs Jahren nach Unterzeichnung des Versicherungsvertrages, erhalten Sie als Lebensversicherung Rückkaufswert weniger als zwei Drittel aller Einzahlungen, die Sie vorgenommen haben.

Sie können mit dem Verkauf, der Freistellung oder der Kündigung also keinen Gewinn machen. Viel mehr zahlen Sie deutlich drauf. Wenn Sie mehr Geld ausbezahlt bekommen wollen, muss der Vertrag deutlich länger laufen. Ein Plus erwirtschaften Sie erst dann, wenn der Vertrag mindestens 18 Jahre alt ist.

Lebensversicherung Rückkaufswert: Berechnungsgrundlage für Verträge ab 2008?

Generell gilt: Je umfangreicher die garantierte Verzinsung bei der Versicherung ausfällt, je schneller Ihre Versicherung Überschüsse erwirtschaften kann und je schmaler die Kosten rund um die Versicherung sind, umso schneller gelingt es Ihnen, die Abschlusskosten auszugleichen und einen positiven Rückkaufswert zu erzielen.

Kleingeld für niedrigen Lebensversicherung Rückkaufswert

Für Kapitallebensversicherungen, welche ab 2008 unterzeichnet wurden, liegt eine andere Berechnung für den Rückkaufswert zugrunde als bei älteren Verträgen, die vor dem Jahr 2008 abgeschlossen wurden.

Das Versicherungsvertragsgesetz schreibt im Paragraph 169 Absatz 3 vor, dass der Rückkaufswert immer genauso hoch wie das sogenannte Deckungskapital sein muss. Als Deckungskapital werden die Beträge bezeichnet, die eingezahlt wurden und die abzüglich der entstandenen Kosten und möglicherweise bereits zugeteilter Überschüsse und Zinserträge übrig bleiben.

Aus diesem Deckungskapital wird dann die spätere Rentenzahlung gespeist, wenn Sie ihre Versicherung bis zum festgelegten Zeitpunkt laufen lassen würden und die Beiträge entsprechend bezahlen.

Zugleich schreibt das Gesetz vor, dass den Versicherten ein Stornoabschlag auf das Deckungskapital gewährt werden muss, wenn er den Vertrag vorzeitig kündigt. Der Stornoabschlag muss jedoch bereits bei Vertragsabschluss vereinbart werden. Diese Regelung muss sich im Kreditvertrag wiederfinden, damit sie gültig wird. Außerdem muss die Höhe des Stornoabschlags angemessen sein. Auch das ist ganz genau zum Versicherungsvertragsgesetz Paragraph 169 Absatz 5 geregelt.

Welcher Berechnungsgrundlage folgt der Lebensversicherung Rückkaufswert für Verträge bis 2007?

Für alle Lebensversicherungen, die zwischen dem Jahr 1994 und dem Jahr 2007 geschlossen wurden, gab es unterschiedliche Gerichtsurteile, die die zu berechneten Verkaufswerte erläutern. Unter anderem hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil vom 12. Oktober 2005 Recht gesprochen.

Nach diesem Urteil müssen Kunden von ihrem Versicherungsunternehmen mindestens 50 Prozent ihrer eingezahlten Beiträge zurückbekommen, wenn sie ihre Lebensversicherung vorzeitig kündigen.

Abgezogen werden dürfen maximal die Verwaltungskosten. Die hohen Abschlusskosten dürfen jedoch nicht abgezogen werden. Ebenso eine zusätzliche Gebühr, die für den Vertragsbruch erhoben wird. Auch hier darf der Versicherer sich nicht bedienen.

Wann ist ein Widerspruch möglich?

Praxis-Tipp: Falls der Versicherer es versäumt hat, bei Abschluss der Lebensversicherung zwischen 1994 und 2007 umfassend über das Widerrufsrecht zu informieren, haben Sie als Verbraucher auch heute noch die Möglichkeit, in den Widerspruch zu gehen.

Die sonstigen gesetzlichen Regelungen zum Thema Widerspruch sind damit ausgehebelt. Ihre Versicherung müsste Ihnen dann alle eingezahlten Beiträge mit einer guten Verzinsung zurückzahlen.

Welcher Rückkaufswert gilt bei Fondspolicen?

Bei fondsgebundenen Lebensversicherungen richtet sich seit dem Jahr 2008 der Rückkaufswert der Versicherung nach dem Zeitwert der Police. Dafür ist der Wert der Fondsanteile maßgeblich. Auch bei Policen, die auf einen Fonds aufbauen, müssen die Vertragskosten und die Abschlusskosten auf die ersten fünf Beitragsjahre verteilt werden.

Lebensversicherung Rückkaufswert Schwankungen auf Bericht

Für Fondspolicen wurden von einigen Gerichten ebenfalls die Berechnungen für den Rückkaufswert korrigiert. Beispielsweise beim Bundesgerichtshof am 26. September 2007.

Für Verträge aus den Jahren 1994 bis 2007 ist für den Rückkaufswert mindestens die Hälfte der Fondsanteile vorgesehen. Es dürfen maximal Verwaltungskosten abgezogen werden, aber keine Abschlusskosten. Auch hier also klare Regelungen, die Sie rund um den Lebensversicherung Rückkaufswert und die mögliche Kündigung Ihrer Versicherung wissen sollten.

Wichtige Fragen – kurz beantwortet

Was versteht man unter Rückkaufswert?
Der Rückkaufswert wird nach einer anerkannten Regel der Versicherungsmathematik berechnet. Er bezeichnet den Betrag, den der Versicherte erhält, wenn er seine Versicherung vorzeitig kündigt. Das Versicherungsunternehmen muss für die Berechnung des Rückkaufswertes genaue Vorgaben einhalten und darf den Betrag nicht beliebig schmälern.
Kann ich mir die Lebensversicherung auszahlen lassen?
Es ist möglich, sich eine Lebensversicherung auszahlen zu lassen. Allerdings ist die erzielte Rendite nicht immer steuerfrei. Hinzu kommt, dass der Staat die steuerlichen Vorteile nur unter bestimmten Voraussetzungen gewährt. Wurde die Lebensversicherung vor dem Jahr 2005 abgeschlossen, kann der Betrag mitunter komplett steuerfrei ausgezahlt werden. Erfolgte ein Abschluss der Versicherung ab 2005, gelten steuerliche Regelungen, die eingehalten werden müssen.
Kann ich eine Lebensversicherung jederzeit kündigen?
Wenn der Vertrag einer Lebensversicherung oder einer anderen kapitalbildenden Versicherung gekündigt wird, wird der sogenannte Rückkaufswert ausgezahlt. Dieser ist aber in der Regel deutlich geringer als die Beiträge, die zur Versicherung geleistet wurden. Eine vorzeitige Kündigung der Versicherung ist daher nur dann empfehlenswert, wenn sich keine andere Option bietet und wenn das Geld wirklich dringend benötigt wird. In der Regel ist es sogar noch günstiger, die Versicherung lieber ruhen zu lassen als sie vorzeitig kündigen.
Wie kündige ich am besten eine Lebensversicherung?
Muss eine Lebensversicherung vorzeitig gekündigt werden, dann sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht gleich zu Beginn der Laufzeit gekündigt wird. Die Abschläge, die dann noch ausgezahlt werden, sind sehr gering.
Was ist der garantierte Rückkaufswert?
Wird die Lebensversicherung vor Ablauf der regulären Laufzeit gekündigt, erhält der Versicherte von seiner Versicherungsgesellschaft den sogenannten Rückkaufswert ausgezahlt. Dieser ist in der Regel aber deutlich geringer als die Beiträge, die im Vorfeld eingezahlt wurden. Der Rückkaufswert präsentiert sich somit als Verlustgeschäft, da von dem bereits angesparten Kapital in der Versicherung hohe Stornokosten und Bearbeitungsgebühren abgezogen werden. Eine Alternative zur vorzeitigen Kündigung stellt daher der Verkauf der Versicherung dar.
Wann muss ich meine Lebensversicherung versteuern?
Wurde der Vertrag vor dem 1. Januar 2005 geschlossen, ist die Lebensversicherung immer steuerfrei. Dafür muss der Vertrag vor der Auszahlung aber mindestens für 12 Jahre bestanden haben. Von diesen 12 Jahren müssen mindestens fünf Jahre regelmäßige Beiträge gezahlt worden sein. Liegen diese Kriterien nicht vor, muss die Lebensversicherung versteuert werden.
Was wird bei einer Lebensversicherung ausgezahlt?
Bei der Auszahlung einer Lebensversicherung wird nach der Art der Versicherung unterschieden. Eine Risikolebensversicherung wird nur dann ausgezahlt, wenn der Todesfall der versicherten Person eintritt. Bei einer Kapitallebensversicherung, die als Altersvorsorge angesehen wird, ist die Auszahlung der Versicherung meist mit dem Eintritt ins Rentenalter gekoppelt.