Münzen sammeln

Aktualisiert: 10. Januar 2020 | Redaktion
Sammeln lässt sich zwar vieles: Figuren, Porzellan, Überraschungseier, Briefmarken – oder Münzen. Aber nur Münzsammler leben in einer Welt der Vorteile. Sie bevorraten sich mit schönen, manchmal alten, vor allem aber handlichen Stücken. Die im besten Falle auch noch wertvoller werden.

Jede Münze hat einen Wert. Der Wert bestimmt sich danach, was in Katalogen steht, was Sammler für das Prachtstück bezahlen, wie teuer das verwendete Edelmetall auf dem Weltmarkt ist, welcher Wert auf der Münze steht. Oder der Münzwert bestimmt sich danach, ob die Münze dem Sammler gefällt. Ein rein subjektiver Wert.

Ob der Münzwert also hoch oder niedrig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Und Wert ist nicht gleich Wert. Allerdings wird bei inländischen Zahlungsmitteln als eigentlicher Münzwert der so genannte Nennwert bezeichnet. Auch Nominalwert der Münze genannt. Er ist auf die Münze aufgedruckt und unterscheidet sich vom Materialwert der Münze. So steht etwa auf einem Zwei Euro-Stück eine 2, auf einem Fünfzig Cent-Stück eine 50 und so weiter.

Ohne Wissen geht es nicht

Wer sammelt, benötigt Wissen. Aber wie zeitintensiv ist die Beschäftigung mit einem Investment in Münzen, das über das eigentliche Maß eines Hobbys hinausgeht? „Das ist schon erheblich“, sagt der Eigentümer des Auktionshauses für Briefmarken und Münzen, Dr. Reinhard Fischer, aus Bonn. Allein schon wegen der notwendigen Marktkenntnisse.

„Wissen ist sehr wichtig beim Münzsammeln. Es schafft einen Vorsprung“, sagt auch Auktionator Ulrich Felzmann aus Düsseldorf. Für Einsteiger und Anfänger ist daher folgendes Handbuch sinnvoll:

Empfehlungen helfen

Sie müssen ja nicht gleich einer von rund 15.000 Gästen der World Money Fair in Berlin sein. Die Messe gilt als international wichtiger Branchentreff, wo erst kürzlich ein russischer Familienrubel für mehr als 600.000 Euro versteigert wurde. Nein, derlei Veranstaltungen sind etwas für Profis.

Aber auch als ambitionierter Münzsammler lesen Sie selbstverständlich Fachzeitschriften, gehen auf Börsen, studieren Kataloge, lesen den Wirtschaftsteil der großen Tageszeitungen – und Sie hören aufmerksam zu, wann immer jemand kluge Sätze zum Thema Münzsammeln sagt. Vor allem aber: Beginnen Sie damit.

Wer ernsthaft sammeln möchte, dem empfiehlt Ulrich Felzmann, mit Münzen aus der Jetzt-Zeit anzufangen und sich dann „behutsam zu den historischen Münzen“ vorzuarbeiten. Die meisten Käufer verließen sich übrigens auf Anbieter wie zum Beispiel Auktionshäuser. Ein Tipp des Profis für die Suche nach seriösen Anbietern: „Achten Sie auf Empfehlungen.“

Der richtige Anlagemix

Irgendwann werden Sie sich die Frage stellen: Inwiefern eignen oder lohnen sich Münzen als Geld- beziehungsweise Wertanlage? Schließlich sind sie nicht nur hübsch anzusehen. Sie können auch helfen, das Alter finanziell abzusichern.

Stichwort Altersvorsorge. „Es sind kleinvolumige Sachwerte mit einem recht gut funktionierenden Markt, die sich also relativ leicht wieder zu Geld machen lassen“, sagt Reinhard Fischer motivierend. Kollege Ulrich Felzmann gibt sich eher diplomatisch: „Eine klare Antwort ist schwierig. Dafür spricht zumindest, dass zurzeit alles, was begrenzt ist, teurer wird – also etwa Gold oder Rohstoffe.“

Auch das Zinsniveau sei derzeit historisch niedrig. Zumindest, so Felzmann, sollte man sein Geld so schnell nicht wieder brauchen, man sollte es übrig haben, wenn man es ernsthaft in Münzen anlegen möchte. 10 bis 15 Prozent im gesamten Anlagemix nennt der Düsseldorfer Auktionator als eine Faustformel. „Wer etwas davon versteht, kann natürlich auch 50 Prozent seines Vermögens für eine Münzsammlung anlegen.“

Den Markt beobachten

Langfristiges Denken zahlt sich letztlich aus – auch beim Münzsammeln. Möchten Sie später, dass Ihr in die Münzen investiertes Vermögen größer geworden ist, dann beobachten Sie den Markt. Fragen Sie sich: Welche Münzen erscheinen zurzeit viel versprechend zu sein in punkto Wertentwicklung?

Wahrsagen kann niemand, aber die Lage einschätzen. Reinhard Fischer nennt hier etwa die deutschen Kolonien und deutschen Nebengebiete wie Danzig oder das Saargebiet. „Wer richtig spekulieren will, kann chinesische Münzen kaufen, das ist aber ein hochspekulativer Markt mit starken Schwankungen“, warnt der Experte.

Schweigen ist Gold

Wenn Sie Münzen sammeln, möchten Sie darüber reden, sich austauschen, fachsimpeln. Aber ein Investment in die schönen Stücke erfordert gleichzeitig Diskretion. Ein Dilemma. Sie fragen sich, ob man mit Freunden, Dritten oder gar Fremden über sein Hobby oder seine Wertanlage, die zum Beispiel über Goldmünzen, sprechen sollte – Stichwort Sicherheit? „Besser nicht. Bewahren Sie Stillschweigen“, rät Auktionator Ulrich Felzmann. Zumindest Zurückhaltung empfiehlt Reinhard Fischer.

Besser im Schließfach

Und weil eine Münzsammlung im Laufe der Zeit umfangreicher wird, im besten Falle wertvoller, sollten Sie die edlen Stücke sicher verwahren. Als sicherer Ort eignet sich dafür ein Bankschließfach – vor allem, wenn es um Münzen geht, die als Geldanlage dienen. Aber ein Banksafe hat auch einen Nachteil: Der Spaß an den Münzen geht verloren. Schöne Exemplare möchte man möglichst oft anschauen. Einen Teil des Schatzes also zur Bank bringen, den anderen zu Hause verwahren?

Versicherungsfragen klären

Wie Sie sich auch entscheiden, denken Sie beim Stichwort Aufbewahrung auch daran, inwiefern ihre Münzen versichert sind. Denn die Hausratversicherungen deckten normalerweise nur sehr geringwertige Sammlungen ab, sagt Reinhard Fischer. „Es gibt aber spezialisierte Versicherer, die zu recht günstigen Konditionen bei noch tragbaren Sicherheitsvorkehrungen versichern.“

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